Verlockend, aber gefährlich: Die Risiken von „Buy now, pay later“ und Kleinkrediten ohne SCHUFA

In einer Zeit, in der Konsum jederzeit möglich und überall verfügbar ist, gewinnen Zahlungsmodelle wie „Buy now, pay later“ (BNPL) und Kleinkredite ohne SCHUFA-Auskunft rasant an Beliebtheit. Was für viele nach einer flexiblen, modernen Lösung klingt, kann sich bei genauerem Hinsehen als finanzielles Risiko entpuppen – vor allem für ohnehin schon verschuldete oder einkommensschwache Menschen.

In diesem Beitrag werfen wir einen kritischen Blick auf diese scheinbar praktischen Finanzangebote und zeigen auf, warum sie häufig mehr Probleme als Lösungen bringen.

Was bedeutet „Buy now, pay later“ eigentlich?

Anbieter wie Klarna, Paypal, Amazon, Ratepay oder Afterpay ermöglichen es, Waren sofort zu kaufen – bezahlt wird später oder in Raten. Besonders beliebt ist BNPL im Onlinehandel. Oft genügen wenige Klicks, und die Zahlungsfrist beginnt erst in zwei oder vier Wochen – oder der Betrag wird in Raten aufgeteilt.

Das Problem:
Was unkompliziert und harmlos wirkt, verleitet viele Konsumenten dazu, mehr auszugeben, als sie sich leisten können – ohne sofort zu merken, wie sich Schulden aufbauen.

Die Gefahren im Detail

  1. Schleichende Überschuldung

BNPL ist in vielen Fällen nicht mit einer Bonitätsprüfung verbunden oder sehr oberflächlich. Das senkt die Hemmschwelle und führt dazu, dass gerade einkommensschwache Personen sich mehrfach finanziell binden – ohne den Überblick zu behalten.

Schon ein paar kleinere Ratenverpflichtungen können sich summieren. Wer dann eine Rechnung vergisst oder nicht rechtzeitig zahlt, landet schnell im Mahnverfahren – mit zusätzlichen Kosten.

  1. Psychologische Verharmlosung von Schulden

Die Kommunikation der Anbieter ist oft bewusst beschwichtigend. Slogans wie „Zahle bequem später“ oder „In drei kleinen Raten“ kaschieren die Tatsache, dass es sich de facto um Konsumkredite handelt.

Dies verharmlost das Thema Verschuldung und führt dazu, dass finanzielle Verantwortung aufgeschoben wird – mit ernsthaften Folgen.

  1. Keine SCHUFA, kein Schutz

Kleinkredite ohne SCHUFA werden häufig im Internet beworben – meist mit Versprechen wie „Auch bei negativer Bonität“, „Sofortauszahlung“ oder „100 % garantiert“. Diese Angebote richten sich gezielt an Personen, die bei klassischen Banken keinen Kredit mehr bekommen.

Doch hier ist Vorsicht geboten:

  • Es handelt sich oft um unseriöse Anbieter.
  • Die Zinsen und Gebühren sind häufig extrem hoch und intransparent.
  • Es wird nicht selten versucht, teure Zusatzversicherungen oder Vermittlungsgebühren zu verkaufen.
  • Und am Ende führt der „Kredit ohne SCHUFA“ noch tiefer in die Schuldenfalle.
  1. BNPL kann trotzdem zu SCHUFA-Einträgen führen

Obwohl BNPL oft ohne Bonitätsabfrage funktioniert, kann ein Zahlungsverzug dennoch zu negativen SCHUFA-Einträgen führen – besonders wenn Inkassounternehmen eingeschaltet werden. Viele Verbraucher wissen das nicht.

Wer ist besonders gefährdet?

  • Junge Menschen, die zum ersten Mal mit eigenen Finanzen umgehen.
  • Personen mit niedrigem oder unregelmäßigem Einkommen.
  • Schuldnerinnen und Schuldner, die bereits bestehende Verbindlichkeiten bedienen müssen.
  • Konsumenten mit mangelnder finanzieller Bildung oder Überblick über ihre monatlichen Ausgaben.

So schützen Sie sich

Überblick behalten

  • Führen Sie ein Haushaltsbuch.
  • Nutzen Sie Apps, die Ausgaben und Ratenzahlungen erfassen.

Verzicht üben

  • Wenn das Geld nicht reicht, ist es besser, auf den Kauf zu verzichten, statt ihn auf Raten zu finanzieren.

Vorsicht bei Angeboten ohne SCHUFA

  • Seriöse Anbieter informieren offen über Kosten und Konditionen.
  • Achten Sie auf Transparenz, klar erkennbare Zinssätze und rechtliche Angaben.
  • Prüfen Sie die Eintragung im Rechtsdienstleistungsregister oder ziehen Sie im Zweifel eine Schuldnerberatung hinzu.

Was tun, wenn Sie bereits in der BNPL- oder Kleinkredit-Falle sitzen?

  1. Sofort Überblick verschaffen: Welche Verbindlichkeiten bestehen? Welche Zahlungen stehen wann an?
  2. Nicht ignorieren! Mahnungen und Zahlungsaufforderungen verschwinden nicht – je früher Sie reagieren, desto besser.
  3. Beratungsangebote nutzen: Wenden Sie sich an eine seriöse Schuldnerberatungsstelle. Diese hilft bei der Budgetplanung und ggf. bei Verhandlungen mit Gläubigern.
  4. Keine weiteren Kredite aufnehmen, um alte Schulden zu begleichen. Das löst das Problem nicht – es vergrößert es nur.

Fazit: Bequemlichkeit kann teuer werden

„Buy now, pay later“ und Kleinkredite ohne SCHUFA klingen nach smarten Lösungen für finanzielle Engpässe – sind aber oft Eintrittstore in die Schuldenfalle. Gerade für Verbraucher, die ohnehin am Limit leben, sind diese Angebote riskant.

Finanzielle Selbstbestimmung beginnt mit informierten Entscheidungen. Deshalb gilt: Nur kaufen, was wirklich gebraucht wird – und nur dann, wenn es auch wirklich bezahlt werden kann. Die Verlockung der „späteren Zahlung“ ist groß – doch die Rechnung folgt mit Zinsen und Konsequenzen.

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