So reagieren Sie richtig, wenn Sie Post vom Inkassounternehmen bekommen
Es ist ein unangenehmer Moment: Man öffnet den Briefkasten – und findet einen Brief mit dem Absender eines Inkassounternehmens. Viele geraten sofort in Panik. Doch genau das ist nicht nötig. In diesem Artikel erklären wir Schritt für Schritt, wie Sie richtig reagieren – sachlich, sicher und im Rahmen Ihrer Rechte.
1. Ruhe bewahren – nicht vorschnell reagieren
Der erste Impuls: Angst, Unsicherheit, vielleicht sogar Scham. Das ist normal. Wichtig ist: Bleiben Sie ruhig und reagieren Sie überlegt. Inkassoschreiben sind nicht automatisch berechtigt – und selbst wenn eine Forderung korrekt ist, gibt es immer Handlungsspielraum.
2. Brief aufmerksam durchlesen
Lesen Sie das Schreiben gründlich. Achten Sie besonders auf:
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- Wer verlangt Geld? (Unternehmen, Inkassodienstleister)
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- Für was genau? (z. B. offene Rechnung, Mahnkosten)
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- Wie hoch ist der Gesamtbetrag? (inkl. Gebühren und Zinsen)
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- Welche Fristen werden genannt?
Machen Sie sich Notizen und legen Sie den Brief nicht beiseite – schnelles Vergessen kann Folgen haben.
3. Forderung und Absender prüfen
Vergleichen Sie die Angaben im Schreiben mit Ihren Unterlagen:
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- Haben Sie tatsächlich eine Bestellung getätigt oder eine Dienstleistung genutzt?
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- Erkennen Sie das Gläubigerunternehmen?
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- Ist das Inkassounternehmen offiziell registriert?
Hier hilft ein Blick in das offizielle Inkassoregister oder auf die Website des Unternehmens. Vorsicht vor Fake-Inkasso!
4. Nicht vorschnell zahlen
Auch wenn eine Zahlungsfrist im Schreiben steht – zahlen Sie nicht, bevor Sie die Forderung geprüft haben.
Ist etwas unklar oder zweifelhaft? Dann gilt:
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Recherchieren Sie das Inkassounternehmen online.
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Holen Sie sich rechtliche Einschätzungen – z. B. bei der Verbraucherzentrale.
5. Schriftlich reagieren – bei berechtigter oder unklarer Forderung
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Wenn Sie überzeugt sind, dass die Forderung unberechtigt oder falsch ist:
➤ Legen Sie schriftlich Widerspruch ein. Nennen Sie konkret Ihre Einwände und senden Sie das Schreiben am besten per Einschreiben. -
Wenn die Forderung berechtigt ist, Sie aber gerade nicht zahlen können:
➤ Kontaktieren Sie das Inkassobüro und schlagen Sie eine Ratenzahlung oder Zahlungsaufschub vor.
Wichtig: Niemals am Telefon Vereinbarungen treffen, ohne sie schriftlich zu bestätigen.
6. Hilfe holen – kostenlos & vertraulich
Wenn Sie unsicher sind, sich überfordert fühlen oder die finanziellen Mittel fehlen, gibt es qualifizierte Hilfe:
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Verbraucherzentrale: Informationen, Musterbriefe, rechtliche Einordnung
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Schuldnerberatungen: Persönliche Beratung, Ratenpläne, Haushaltsanalysen
➤ Diese Angebote sind kostenlos, diskret und unabhängig.
7. Fazit: So behalten Sie die Kontrolle
Ein Inkassobrief ist unangenehm – aber kein Grund zur Panik. Mit der richtigen Reaktion behalten Sie Ihre Rechte und Handlungsspielräume im Blick.
✅ Ruhe bewahren
✅ Brief sorgfältig prüfen
✅ Forderung und Absender abgleichen
✅ Nicht vorschnell zahlen
✅ Schriftlich reagieren, statt abwarten
✅ Hilfe suchen, wenn nötig
🔎 Weitere Tipps & Links
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Inkassoregister: inkassoregister.org
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Musterbriefe zum Widerspruch: verbraucherzentrale.de
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Lokale Schuldnerberatung finden: www.meine-schulden.de

