Inkassopost im Briefkasten – für viele Menschen in Deutschland ist das keine Ausnahme mehr. Eine aktuelle Umfrage zeigt: Rund 25 % der Erwachsenen hatten bereits Kontakt mit einem Inkassounternehmen – viele davon nicht nur einmal. Besonders alarmierend: Der finanzielle Schaden ist oft klein, die psychische Belastung dafür umso größer.
Wenn kleine Schulden große Folgen haben
Was viele überrascht: In mehr als der Hälfte der Fälle geht es um Beträge unter 500 Euro. Trotzdem geraten Betroffene schnell unter Druck. Mahnungen, Zusatzgebühren und ein undurchsichtiger Kommunikationsprozess können dazu führen, dass sich aus einer vergessenen Rechnung ein ernstes Schuldenproblem entwickelt.
Ein Beispiel: Wer einen Kauf über einen „Buy Now, Pay Later“-Dienst (BNPL) tätigt – etwa über Klarna oder Paypal – und die Raten vergisst, kann schnell mehrere Mahnungen erhalten. Laut Schufa gerät jeder Dritte Nutzer solcher Dienste mindestens einmal in Zahlungsverzug. Besonders betroffen: junge Menschen unter 40.
Die Ursachen: Nicht immer selbst verschuldet
Laut Umfrage liegen die Hauptgründe für Zahlungsverzüge in realen Notlagen:
Einkommensverluste (z. B. durch Jobverlust oder Krankheit)
Hohe Lebenshaltungskosten
Unerwartete Ausgaben (z. B. Autoreparatur oder Mietnachzahlung)
Nur in wenigen Fällen geht es um Nachlässigkeit. Stattdessen ist es häufig ein Zeichen von Überforderung und Kontrollverlust. Wer die Übersicht über Finanzen verliert, hat es schwer, rechtzeitig zu reagieren.
Was tun, wenn ein Inkassobrief kommt?
Die gute Nachricht: Betroffene sind der Situation nicht hilflos ausgeliefert. Die Verbraucherzentrale und auch Schuldnerberatungen geben klare Empfehlungen:
Forderung prüfen – Ist die Rechnung korrekt? Stimmt der Betrag?
Widerspruch einlegen, wenn Sie Zweifel haben – am besten schriftlich und nachweisbar.
Keine Teilzahlung bei unklarer Forderung, denn das gilt als Schuldeingeständnis.
Inkassokosten checken – Nicht jede Zusatzgebühr ist zulässig.
Unterschriften vermeiden, wenn man den Inhalt nicht vollständig versteht.
Beratung suchen, bevor Panik oder vorschnelle Zahlungen alles verschlimmern.
💡 Tipp: Der kostenlose Inkasso-Check der Verbraucherzentrale kann helfen, schnell herauszufinden, ob eine Forderung berechtigt ist.
Fazit: Frühzeitig handeln – und Hilfe holen
Inkassoprozesse sind keine Seltenheit mehr – doch sie müssen nicht in der Überschuldung enden. Wichtig ist es, nicht in Schockstarre zu verfallen, sondern aktiv zu werden. Wer früh reagiert, kann oft eine Eskalation vermeiden. Und wer Unterstützung braucht, sollte sich nicht scheuen, eine Schuldnerberatung zu kontaktieren.
Unser Tipp bei MinusZuPlus: Nutzen Sie unsere Tools, Musterschreiben und Rechner – und bleiben Sie handlungsfähig. Denn auch aus scheinbar aussichtslosen Situationen kann ein neuer Anfang entstehen.

