Wenn das Konto plötzlich gesperrt ist oder der Lohn nur teilweise ausgezahlt wird, ist die Überraschung groß: Eine Pfändung liegt vor. Für viele Menschen ist das ein einschneidendes Ereignis – oft mit existenziellen Auswirkungen. Doch was bedeutet eine Pfändung genau? Welche Rechte haben Betroffene? Und wie kann ein Pfändungsrechner helfen, den eigenen finanziellen Spielraum zu verstehen?
Was ist eine Pfändung?
Eine Pfändung ist ein rechtlicher Vorgang, bei dem ein Gläubiger mithilfe eines Gerichtsvollziehers oder einer Vollstreckungsbehörde Geld oder Vermögenswerte direkt beim Schuldner oder bei Dritten (z. B. dem Arbeitgeber oder der Bank) einzieht. Ziel ist es, offene Schulden einzutreiben. Geregelt ist dies in der Zivilprozessordnung (§ 850 ff. ZPO).
Die häufigsten Pfändungsarten sind:
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Lohn- oder Gehaltspfändung
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Kontopfändung (P-Konto)
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Sachpfändung durch den Gerichtsvollzieher
Was darf gepfändet werden – und was nicht?
Nicht alles darf gepfändet werden. Der Gesetzgeber schützt ein sogenanntes „Existenzminimum“. Das bedeutet: Es gibt einen unpfändbaren Teil des Einkommens, der zur Deckung der grundlegenden Lebenshaltungskosten dienen muss.
Dabei gelten folgende Grundprinzipien:
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Der Pfändungsfreibetrag richtet sich nach dem Nettoeinkommen und der Anzahl der unterhaltspflichtigen Personen.
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Je mehr Personen unterhalten werden müssen (z. B. Kinder, Ehepartner), desto geringer ist der pfändbare Anteil.
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Sozialleistungen wie Kindergeld, Wohngeld oder Hartz IV sind grundsätzlich nicht pfändbar, wenn sie auf einem P-Konto eingehen und rechtzeitig verwendet werden.
Beispiel: Was darf gepfändet werden?
Angenommen, eine alleinstehende Person verdient 2.000 € netto im Monat. Laut der Pfändungstabelle 2025 wären davon rund 166,85 € monatlich pfändbar. Hat dieselbe Person jedoch zwei unterhaltspflichtige Kinder, sinkt der pfändbare Betrag auf 0 € – das komplette Einkommen bleibt geschützt.
Pfändungsrechner: Ihr digitales Hilfsmittel
Wer selbst nachsehen möchte, wie viel vom eigenen Einkommen gepfändet werden kann, kann unseren interaktiven Pfändungsrechner nutzen. Geben Sie einfach Ihr monatliches Nettoeinkommen und die Anzahl Ihrer unterhaltspflichtigen Personen ein – der Rechner zeigt sofort, wie viel davon pfändbar ist.
Der Rechner basiert auf der gesetzlich gültigen Pfändungstabelle 2025–2026, die regelmäßig angepasst wird. Sie hilft nicht nur Betroffenen, sondern auch Beratern und Schuldnerhelfern dabei, den finanziellen Handlungsspielraum einzuschätzen.
Was tun bei einer Pfändung?
Wenn eine Pfändung vorliegt, ist schnelles Handeln wichtig:
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P-Konto einrichten: Das Girokonto sollte sofort in ein Pfändungsschutzkonto (P-Konto) umgewandelt werden. Damit bleiben automatisch mindestens 1.410 € monatlich geschützt (Stand: Juli 2024).
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Bescheinigung einreichen: Wer Unterhaltspflichten hat oder Sozialleistungen erhält, kann mit einer Bescheinigung (z. B. von der Schuldnerberatung) den Freibetrag erhöhen.
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Schuldnerberatung kontaktieren: Eine professionelle Beratung kann helfen, den Überblick zu behalten, Ratenzahlungen auszuhandeln oder eine Insolvenz anzustoßen.
Fazit: Wissen schützt – handeln hilft
Pfändungen sind kein Tabuthema, sondern Teil einer geordneten Schuldenregulierung. Wer gut informiert ist und seine Rechte kennt, kann souverän mit der Situation umgehen. Nutzen Sie den Pfändungsrechner, um Ihre Lage realistisch einzuschätzen – und zögern Sie nicht, sich Hilfe zu holen.