Schulden in der Ehe: Wie Sie gemeinsam Verantwortung übernehmen und Streit vermeiden

Geld ist selten romantisch – aber existenziell.

Vor allem, wenn es in einer Ehe nicht nur um gemeinsame Träume, sondern auch um gemeinsame Verbindlichkeiten geht. Denn Schulden in der Partnerschaft sind nicht nur eine finanzielle Belastung, sondern auch ein häufiger Auslöser für Konflikte. Doch wie gehen Ehepaare sinnvoll und fair mit Schulden um? Wer haftet wofür? Und wie lässt sich Streit vorbeugen?

Dieser Beitrag zeigt Ihnen, worauf es im Umgang mit Schulden innerhalb einer Ehe wirklich ankommt – rechtlich, emotional und praktisch.

Wer haftet bei Schulden in der Ehe?

Ob für Schulden in der Ehe beide Partner haften, hängt maßgeblich davon ab, welcher Güterstand zwischen Ihnen gilt. In Deutschland sind drei Varianten gesetzlich möglich:

  1. Zugewinngemeinschaft (Standardfall)

Wenn Sie keinen Ehevertrag abgeschlossen haben, leben Sie automatisch in einer Zugewinngemeinschaft. Dabei bleiben die Vermögen der Ehepartner getrennt – ebenso wie die Schulden. Jeder haftet nur für die eigenen Verbindlichkeiten.

Ausnahme: Für sogenannte „Geschäfte des täglichen Lebens“ (z. B. Stromvertrag, Kinderbetreuung, Lebensmitteleinkäufe) kann eine gemeinsame Haftung bestehen, auch wenn nur ein Partner den Vertrag unterschrieben hat (§ 1357 BGB).

  1. Gütergemeinschaft

Bei dieser selteneren Form wird das Vermögen beider Ehepartner zu einem sogenannten Gesamtgut zusammengefasst. Beide haften dann gemeinsam für alle Schulden – auch für die, die nur ein Partner aufgenommen hat.

  1. Gütertrennung

Hier bleiben sowohl Vermögen als auch Schulden streng getrennt. Jeder Ehepartner haftet ausschließlich für die eigenen Verpflichtungen – unabhängig davon, wann sie entstanden sind.

Wichtig: Schulden, die ein Partner vor der Eheschließung aufgenommen hat, bleiben auch nach der Hochzeit seine alleinige Verantwortung – es sei denn, der andere Partner tritt explizit mit in den Vertrag ein.

Was sind „gute“ und „schlechte“ Schulden?

Nicht jede Schuld ist per se problematisch. Es kommt auf den Zweck an:

  • Sinnvolle Schulden (gute Schulden): z. B. Baufinanzierungen, Investitionen in die Selbstständigkeit, Studienkredite – sie fördern Vermögensaufbau oder persönliche Entwicklung.
  • Konsumschulden (schlechte Schulden): z. B. überzogene Kreditkarten, Ratenkäufe für kurzlebige Güter. Sie kosten viel Zins – und bringen keinen nachhaltigen Nutzen.

Ein bewusster Umgang mit Konsumschulden ist besonders wichtig, um Ehekonflikte und finanzielle Schieflagen zu vermeiden.

Gemeinsame Schulden = gemeinsame Verantwortung

Wenn beide Ehepartner gemeinsam einen Kreditvertrag unterschreiben, haften sie in der Regel gesamtschuldnerisch. Das bedeutet: Der Gläubiger kann die gesamte Summe von nur einem der beiden Partner einfordern. Der muss dann zusehen, wie er intern Ausgleich vom anderen bekommt.

Deshalb sollten gemeinsame Schulden immer gut überlegt und transparent kommuniziert werden. Vertrauen ist wichtig – aber auch Vorsicht.

Kommunikation ist Gold wert

Viele Konflikte entstehen, weil in Partnerschaften nicht offen über Geld gesprochen wird. Wer den Überblick über die eigenen Finanzen hat – und die des gemeinsamen Haushalts – lebt deutlich entspannter. Hier einige Tipps:

Fünf Regeln für einen gesunden finanziellen Umgang in der Ehe:

  1. Frühzeitig offen sprechen: Schon vor der Eheschließung sollte über Schulden, Einkommen und finanzielle Erwartungen gesprochen werden.
  2. Klare Aufteilung der Fixkosten: Wer mehr verdient, kann mehr beitragen – aber die Aufteilung sollte fair empfunden werden.
  3. Große Ausgaben gemeinsam entscheiden: Keine Alleingänge bei finanziell relevanten Verträgen oder Anschaffungen.
  4. Gemeinsames Haushaltsbuch führen: Das hilft, Kostenfallen zu erkennen und spart bares Geld.
  5. Zwei Konten + ein Gemeinschaftskonto: So bleiben persönliche Freiräume erhalten, während gemeinsame Kosten zuverlässig abgedeckt werden.

Was tun, wenn Schulden zur Belastung werden?

Gerät ein Partner (oder beide) in finanzielle Schwierigkeiten, ist es wichtig, schnell und gemeinsam zu handeln. Verdrängung verschärft die Situation meist. Besser:

  • Professionelle Schuldnerberatung in Anspruch nehmen – gemeinsam!
  • Bestehende Verträge prüfen: Wer haftet wofür?
  • Budget aufstellen und Einsparpotenzial nutzen
  • Psychologische Unterstützung bei übermäßiger Schuldenangst in Erwägung ziehen

Fazit: Gemeinsame Wege finden – nicht nur bei Geldfragen

Schulden sind eine Herausforderung – aber auch eine Chance für Ehepaare, Verantwortung zu teilen und gemeinsam Lösungen zu finden. Voraussetzung dafür ist Transparenz, Vertrauen und ein klarer rechtlicher Rahmen.

Ob Sie Ihre Finanzen lieber strikt trennen oder alles gemeinsam verwalten, bleibt Ihnen überlassen. Wichtig ist: Reden Sie darüber – rechtzeitig und ehrlich.

Weitere Hilfe:

Wenn Sie sich in einer schwierigen finanziellen Lage befinden oder Fragen zu Schulden in der Ehe haben, wenden Sie sich vertrauensvoll an eine Schuldnerberatungsstelle – dort wird Ihnen vertraulich, empathisch und mit konkreten Lösungen geholfen.

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